Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Meilensteine und Jahreszahlen:
1876: Methylenblau wurde erstmals vom deutschen Chemiker Heinrich Caro synthetisiert. Es wurde ursprünglich als Anilinfarbstoff entwickelt und fand bald Anwendungen in der Textilindustrie.
1891: Der deutsche Arzt Paul Ehrlich begann, die medizinischen Anwendungen von Methylenblau zu untersuchen. Er entdeckte, dass der Farbstoff selektiv von bestimmten Geweben und Mikroorganismen aufgenommen wird, was ihn zu einem wichtigen Werkzeug in der Histologie und Mikrobiologie machte.
1899: Methylenblau wurde erstmals zur Behandlung von Malaria eingesetzt. Paul Guttmann und Paul Ehrlich zeigten, dass es eine antimalarische Wirkung hat.
1920er Jahre: Methylenblau fand Anwendung als Antidot bei Vergiftungen mit Blausäure und Kohlenmonoxid, da es die Bildung von Methämoglobin fördert, welches diese Gifte inaktivieren kann.
1930er Jahre: In dieser Zeit wurde Methylenblau als Medikament zur Behandlung von Harnwegsinfektionen verwendet. Es wirkte antibakteriell und hatte somit große Bedeutung.
1960er Jahre: Forscher entdeckten, dass Methylenblau auch als Antidot bei Methämoglobinämie wirksam ist, einer Erkrankung, bei der die Sauerstofftransportfähigkeit des Blutes reduziert ist.
1980er Jahre: Methylenblau wurde in der Psychiatrie zur Behandlung von manisch-depressiven Erkrankungen (Bipolarstörung) erforscht. Es wurde als potenzielles Mittel zur Behandlung von psychischen Störungen gesehen und daher weiter untersucht.
2000er Jahre: Studien zeigten, dass Methylenblau neuroprotektive Eigenschaften besitzt und potenziell zur Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson eingesetzt werden könnte. Es zeigte sich, dass es die Bildung von Tau-Protein-Ablagerungen im Gehirn hemmen kann.
2010er Jahre: Methylenblau wurde in der Chirurgie als Marker verwendet, um Lymphknoten zu identifizieren und während Operationen besser sichtbare anatomische Strukturen zu schaffen.
2020er Jahre: Aktuelle Forschungen untersuchen die antimikrobiellen und antiviralen Eigenschaften von Methylenblau, insbesondere im Kontext der COVID-19-Pandemie. Es wird auch weiterhin als mögliches Therapeutikum für verschiedene neurodegenerative Erkrankungen untersucht.
Methylenblau hat somit eine lange und vielseitige Geschichte, die von der Textilindustrie über die Medizin bis hin zur modernen Forschung reicht.